Der Sommer ist eröffnet

Freizeit: Offizielle Badesaison startet / Waldbad Falkensee seit Pfingsten offen / Solaranlage heizt das Wasser

Zum Saisonstart wartet das Waldbad mit einer Solaranlage auf, die das Wasser heizt. Schon in den ersten Tagen tummelten sich Hunderte im Bad.

FALKENSEE „Na toll“, sagt Markus, und in seiner Stimme liegt alle Resignation der Welt, „das kann ja ein Spaß werden“. Genau genommen war es schon ein Spaß: Der Spaß, ohne Sonnencreme einen Ferientag im Waldbad her umgetobt zu haben. Jetzt zeigt die Haut auf Markus’ Schultern einen Farbton, um den ihn selbst die Falkenseer Feuerwehr beneiden würde, an den ersten Stellen pellt es sich bereits. Am Morgen war er noch ganz munter: „Glück gehabt, wenig Sonne, trotzdem warm – dann ist es ja kein Problem, dass ich das Zeug vergessen hab“, rief der Zwölfjährige über den Platz. Das war ein Irrtum.

Es ist zeitweise wirklich etwas kühl unter den alten Eichen und Linden im Waldbad, so dass sich die rund 40 Kinder durch Herumtoben warm halten oder ins 24 Grad warme Wasser verschwinden, um sich aufzuwärmen. Dass das vermeintlich kühle Nass wärmer als die Luft ist, verdanken die Badegäste der neuesten Errungenschaft: einer Solaranlage, die die Kraft der Sonne nutzt, um das Badewasser auf Temperatur zu bringen. Hunderte Meter Schlauch liegen dazu auf den Dächern der Wirtschaftsgebäude. Durch eine Spezialfolie hindurch heizt die Sonne das Wasser auf, eine Umwälzanlage mischt den bis zu 30 Grad warmen Vorlauf dann dem Badewasser bei.

Davon profitieren zurzeit vor allem die frühen Schwimmer, die vor der Arbeit ein paar Runden durchs Becken kraueln oder die Schulklassen, die morgens zum Schwimmunterricht antreten. Wegen der noch kühlen Nächte mussten sie zuvor in 18 bis 20 Grad kalte Fluten steigen, nun lässt sich die Müdigkeit in 22 bis 24 Grad warmem Wasser etwas sanfter vertreiben – vorausgesetzt, die Sonne schien am Vortag.

Offiziell wurde die Anlage erst gestern abgenommen, in Betrieb war sie aber schon seit Donnerstag, dem Tag, an dem in Brandenburg offiziell die Badesaison eingeläutet wurde. Die letzten Handgriffe erledigten die Installateure somit während des laufenden Betriebes, denn das Waldbad öffnete am Pfingstsonnabend seine Pforten. Es war ein fulminanter Auftakt: Wegen des sommerlichen Wetters war das Bad am verlängerten Wochenende durchweg rappelvoll. Ab Dienstag ging der Ansturm dann trotz Ferien ein wenig zurück.

Es sind fast ausschließlich Kinder, die in der Ferienwoche tagsüber das Waldbad besuchen. Als gäbe es eine unsichtbare Schranke am Eingang, die niemanden über 13 Jahren hineinlässt – es sei denn, er käme mit Kindern oder Enkeln. So übt sich dann auch eine Großmutter im stilvollen Frösteln unter den Lüstern der Kastanien, während sie der Enkelin beim Planschen zusieht. Die Jugendlichen jedenfalls kommen offenbar erst später am Tag.

„Genau genommen kommen die sogar nicht“, sagt Bademeister Matthias Kwanka. Das Alkoholverbot, der frühe Badeschluss um 20 Uhr und der Umstand, dass das Waldbad weder abgelegen noch verborgen ist, lassen die wirklich coolen Jungs und Mädchen eher auf den Nymphen- oder den Falkenhagener See ausweichen. Zum Schaden des Waldbads ist das nicht: Trotz der Horden planschender Kinder sieht es dort außerordentlich gepflegt, ja fast idyllisch aus. „Und ein sicherer Badespaß ist es auch noch“, betont Matthias Kwanka. Zumindest, solange niemand die Sonnencreme vergisst.

Erschienen am 17.05.2008

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