Freundeskreise

Jan Bosschaart über Sorgen und Ergebnisse der Wahl zum Jugendparlament

Die insgeheim befürchtete Katastrophe ist ausgeblieben: Die Spaßkandidaten mit ihren neo-dadaistischen Wahlslogans, mit Handyfotos als Bewerbung und der Absicht, durch vermeintlich cooles Nicht-Ernst-Nehmen des Ganzen Stimmen zu gewinnen, haben sich nicht durchgesetzt – die durchaus umstrittene Wahlempfehlung der MAZ war dazu gar nicht nötig.

Sitzen nun stattdessen nur die Ernsthaften und Ambitionierten, die Seriösen und Interessierten im Jugendparlament, das im nationalen Vergleich einen außerordentlich hohen Einfluss haben wird? Vermutlich nicht. Verlässt man sich auf den Eindruck aus der Vorstellungsrunde und auf die Einschätzungen von Mitschülern, so schimmert durch, dass vor allem die Beliebten und die Szenigen, die in der Vorbereitungsgruppe Engagierten, die Netten und die etwas Älteren gewählt wurden. Bewerber, die in Berlin zur Schule gehen und somit keine Freundeslobby aktivieren konnten, liegen hingegen ganz weit hinten.

Das zu beklagen, bewiese Realitätsferne: Dass nicht allein nach Kompetenz, sondern auch nach Sympathie gewählt wird, muss eine Demokratie hinnehmen. Das Jugendparlament ist durch die Wähler deutlich legitimiert. Es ist nun aufgerufen, diese Legitimation zu rechtfertigen.

Erschienen am 26.04.2008

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