Den Tiefpunkt unterboten
„Es geht vor allem um die Tiere“, das werden alle Beteiligten am Tierheim-Debakel nicht müde, zu betonen. Doch daran darf man getrost ernsthaft zweifeln. Vielmehr scheint es, als wären die ohnehin Leidenden in diesem ewig währenden, unwürdigen Gerangel nie der Zweck, sondern stets nur Mittel der Auseinandersetzung. Ob es um persönliche Animositäten zwischen Tierschutzverein und Stadtverwaltung geht, um Profilierungstendenzen oder vorgezogenen Wahlkampf, ist letztlich egal: Fest steht, dass es für die Landeshauptstadt mittlerweile mehr als nur peinlich ist, dass sie ihr Tierheimproblem nicht gelöst bekommt. Nach unzähligen Anläufen, nach all dem Streit um alternative Standorte, markierte der Vorstoß vom Mai, den Betrieb eines neuen Heimes nicht dem engagierten Tierschutzverein zu überlassen, sondern ihn europaweit auszuschreiben, den vorläufigen Tiefpunkt des Gezerres. Der ist nun mit dem hinter den Kulissen offenbar lange vorbereiteten und ohne Information der Fraktionen zur Unzeit kommunizierten Vorschlag, einen privaten Anbieter zu wählen, erneut unterboten worden. Ganz gleich, warum: Es geht nicht um Hund und Katze, es geht zu wie zwischen beiden Arten.
Erschienen am 27.08.2007