Vertrauensverfall
Jan Bosschaart über das Lavieren der Bauverwaltung in Sachen Lennéstraße 44
Jetzt wird es auch noch ein Fall für den Bund der Steuerzahler. Der prangert in seinem Schwarzbuch jährlich die größten Verschwendungen öffentlicher Gelder an. Wer nun das Lavieren der Verwaltung in Sachen Lennéstraße 44 in der Zeitung verfolgte oder sich gar das ins Groteske ufernde Schauspiel im Bauausschuss am Dienstagabend zu Gemüte führte, muss unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass der Battis-Bericht bei aller inhaltlichen Qualität auch nur zum Fenster herausgeworfenes Steuergeld darstellt – daraus gelernt hat die Bauverwaltung offenkundig nichts. Das Verschanzen der Verwaltung hinter dem Datenschutz, um zu verbergen, dass offenbar Fehler gemacht wurden, die nur im nichtöffentlichen Teil eingeräumt werden und die fast schmollende Auskunftsverweigerung, die kaschiert, dass hier offenbar vor einem aggressiv auftretenden Bauherrn eingeknickt wurde, das alles hätte kaum das Wohlwollen des Berliner Verwaltungsrechtsprofessors erregt, der wegen Unregelmäßigkeiten in dieser Abteilung des Rathauses im Frühjahr in Aktion trat. Dass nun die Brandenburger Vorstadt mit einer Bausünde garniert wird, erscheint angesichts des fortschreitenden Vertrauensverfalls in die Bauverwaltung mittlerweile fast schon als das kleinere Übel.
Erschienen am 13.12.2007