DAS WAR DIE WOCHE: Repepepetititiv
Im Grunde mag es ja stimmen: Wiederholung ist die Mutter der Eleganz, der Weisheit und der Erkenntnis. Sie kann aber auch die Mutter des Nervenzusammenbruchs werden, und das nicht nur durch ewig gleiche Werbung für schwäbisches Müsli. Manchmal genügen schon Redebeiträge in einem politischen Ausschuss.
Im Bauausschuss etwa forderte am Dienstag jemand, „zu prüfen, ob eine genauere Prüfung prüfenswert wäre“. Da hätten wir gern geprüft, ob der Sprecher seinen Satz auf den Sinngehalt geprüft hatte, bevor er ihn seinen Lippen entschlüpfen ließ. Einer Spontanprüfung auf Eleganz, Weisheit und Erkenntnis hielt dieses Satzfragment jedenfalls nicht stand. Doch mag es auch nicht sinnvoll gewesen sein, so war es wenigstens ansteckend: Die „Einzelwirksamkeit einzelner Vereinzelungsmaßnahmen“ wollte kurz darauf ein anderer Sprecher – Sie ahnen es: – geprüft wissen. Diese erneute Repetition hatte dann eine offenbar jegliche Synapsen überlastende Wirkung: „Wir entkleiden uns eines Druckmittels“, drohte ein Dritter, und die anwesenden Damen – einige wenige gibt es selbst im Bauausschuss – teilten sich spontan in eine Gruppe, die kichernd errötete, und eine, die ob dieser Vorstellung verschreckt erbleichte. Nur für den Fall, dass das aus dem Vorgesagten nicht zu erraten war: Auf der Tagesordnung stand gerade das Verkehrskonzept.
Wenn sie schon nicht immer für Eleganz, Weisheit und Erkenntnis taugt, so ist Wiederholung zumindest noch für einen Scherz gut (wie diese Kolumne ja quasi durch ihre Existenz beweist). So auch beim Neubau-Vorhaben der Weißen Flotte. Die Vorstellungen von deren Umzugsplänen, etwa im Jahresrhythmus, haben auch schon repetitiven Charakter, zumal es jedesmal heißt, diesmal sei die endgültige Lösung gefunden. Vielleicht weil er das Ritual nicht mehr ertrug, schickte der eine Weiße-Flotte-Chef diesmal seinen Mitgeschäftsführer Jörg Winkler zum Termin, der nun den von Architekturprofessor Karl-Heinz Winkens vorgestellten winkligen Bau der Presse zeigen durfte. Sie ahnen nun sicher, wie das Gebäude vom erstbesten Scherzkeks genannt wurde? Winkler-Winkens-Winkel. Das ist zumindest elegant. Aber nicht witzig. Schade.