Blamiert
Über denkbare Deutungen am Ende der Stadtwerkeaffäre
Am Ende bleibt nichts Handfestes kleben an Peter Paffhausen, außer einer Rufschädigung. Das lässt sich auf zweierlei Art lesen: Die eine Version wäre, dass Paffhausen einfach zu clever und zu verschlagen war, dass er zwar gern am Rande der Legalität balancierte, als er Kredite für den SV Babelsberg 03 vergab oder den Pro-Potsdam-Chef von einem Ex-Stasi-Mann bespitzeln ließ. Dass er sich auch gern als heimlichen König sah und gerierte, aber die Grenze ins Strafbare nicht überschritt. Die andere Version wäre, dass Paffhausen stets zum Wohle der Stadt handelte, Geld lockermachte, wo der klamme Haushalt nicht weiter auszupressen war, dem SVB 03 die Viertklassigkeit ersparte, den Stadtoberen aus mancher Geldklemme half, nur um geopfert zu werden, als sich Ärger zusammenbraute: Erst hob man einvernehmlich den gerade verlängerten Arbeitsvertrag auf, als die Spitzel- und Kredit-Vorwürfe ruchbar wurden, dann kündigte der Aufsichtsrat ihm, als die grimmen Stadtverordneten angesichts der millionenschweren Abfindung den Volkszorn fürchteten. Das war offenkundig übereilt, wie nun die Justiz Stück für Stück aufdeckt. Am Ende treffen wohl beide Lesarten der Affäre zu, doch was vor allem hängen bleiben wird: Die Stadt hat sich insgesamt veritabel blamiert.
Erschienen am 08.09.2012