Wär’ doch schade um ihn

Dass man unter Kollegen mal verschiedener Meinung ist, ist nicht nur normal, sondern speziell im Journalismus auch sehr gewollt. Selten wirkt eine Zeitung ausgewogen, wenn alle dem selben politischen Lager angehören oder in strittigen Fragen die selbe Meinung haben. Insofern ist ein mit konventionellen Mitteln ausgetragener Streit unter Kollegen eher qualitätsfördernd. Die Fußball-WM indes bringt uns an unsere Grenzen. Nicht, weil etwa alle patriotisch wären und nur Deutschland das Däumchen drückten — immerhin hat die MAZ selbst den Autor dieser Zeilen trotz holländischen Namens ein-, bzw. aufgestellt. Doch nun haben wir einen französischen Praktikanten, den wir sehr schätzen. Gewönne heute Abend erst Frankreich und dann Deutschland, käme es zu einem direkten Vergleich. Und da beginnt unser Problem: Könnten wir ihn noch mögen, den Guten, sollte uns die Grande Nation im Viertelfinale (gegen jede Wahrscheinlichkeit, versteht sich) bezwingen? Er säße als lebender Beweis unserer Schmach unter Geschlagenen. Und ob wir das aushalten? Einfacher wäre es daher, Frankreich verlöre gleich. Es wäre einfach zu schade um den Kollegen. Er ist wirklich, wirklich nett.

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