Publikumsjoker
Jan Bosschaart über einen dringend nötigen Wechsel der Strategie am Griebnitzsee
Da hieß es immer, die Enteignungsdrohung sei die ultimative Waffe der Stadt in Sachen Griebnitzseeuferweg. Papperlapapp! Die ultimative Drohung ist ein neuer Uferweg auf – möglichst hohen! – Stelzen vor den nun gesperrten Grundstücken, wie ihn jetzt die SPD ganz perfide ins Gespräch gebracht hat. Herrlich, wie es sich da hoch über den Wassern aufs gemeine Millionärsvolk herunterschauen, ihm in die mahagonimöblierten Schlafzimmer linsen und in den Kopi Luwak spucken ließe. Man kennt das Prinzip aus Zoos, wo Hängebrücken über die Krokodilwelt führen, oder aus dem Dschungelcamp, wo die lästerlichsten Kommentare aus der Höhe des Sozialneids auf die nichts ahnenden Protagonisten platschen. Sollte sich das als Erfolg erweisen – und dazu ist die Idee geradezu verdammt – ließe sich das am Heiligen See nahtlos fortsetzen. Wir haben schon, voller Vorfreude, den Ruf aus luftiger Höhe über dem Jauchschen Grundstück im Ohr: „Huhu Günther, kuck mal hoch, hier ist dein Publikumsjoker!“
Erschienen am 25.04.2009