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Jan Bosschaart über selbstgerechte Anwälte und ein kleines Hoffnungslicht

Die Stadt hat mal wieder verloren, und der Uferweg für alle ist wieder ein Stück weiter in die Ferne gerückt. Nun lässt sich natürlich erneut der Konjunktiv als tröstender Freund anrufen: Wenn die Stadt gleich 1990 reagiert hätte; wenn sie früher einen Bebauungsplan verabschiedet hätte; wenn der späte Bebauungsplan zumindest rechtssicher gewesen wäre; wenn sie rechtzeitig Ufergrundstücke ge- und ein eigenes nicht verkauft hätte, ja dann flanierten noch heute die Potsdamer und ihre Gäste am Ufer entlang. Sicher sind Fehler gemacht worden, früher und heute, die Gerichte lassen daran keinen Zweifel. Die unsäglich arrogante, oberlehrerhafte und selbstgerechte Art, in der ein Anwalt gestern der Stadt die Leviten zu lesen glaubte, zeugt hingegen nicht nur von schlechtem Charakter und von billigem Nachtreten, sie ist eine pauschale Beleidigung für die ganze Stadt und alle, die ein Interesse am Uferweg haben. Und kein einziger der Kläger konnte behaupten, er habe nicht gewusst, dass dort ein Weg über sein Grundstück führt – sei er nun gewidmet oder nicht. Dem Richter immerhin ist zu danken, denn er hat der Stadt Mut gemacht: Wegen der großen geschichtlichen Bedeutung ist ein Uferweg noch nicht vom Tisch – wenn er denn endlich mal richtig angepackt würde.

Erschienen am 29.05.2009

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