Herrin über Pommes, Eis und Spritzpistolen

Freizeit: Verena Hundt versorgt Waldbadgäste in Falkensee mit allem, was sie beim Baden brauchen

FALKENSEE Irgend jemand muss vor längerer Zeit auf die wahnsinnig kreative Idee gekommen sein, den Imbiss im Falkenseer Waldbad „Schmatzinsel“ zu nennen. Ein Humor, der sich möglicherweise nur Kindern erschließt. Verena Hundt quittiert das nur mit einem Schulterzucken. „Das haben wir schon so vorgefunden“, sagt sie. Die Kinder, immerhin die Hauptklientel der Schmatzinsel, finden es aber lustig, sagt sie. Seit das Waldbad am Pfingstwochenende wieder seine Tore öffnete, steht Verena Hundt hinter dem Tresen. In der Schmatzinsel gibt es so ziemlich alles, was man zum Überleben in einem Bad braucht: Stieleis, Waffeleis, Lutscheis; kalte Getränke, Pommes und Schokolade; Bratwurst, Donuts hell und Donuts dunkel und natürlich Spritzpistolen – alles für kleines Geld. Zum Saisonstart hat der Betreiber gewechselt, und mit dem neuen Betreiber kam Verena Hundt, die erst seit wenigen Jahren in Falkensee wohnt. Das Waldbad findet sie „süß, geradezu idyllisch und supersauber“ und bedauert, dass nur so wenige Falkenseer es kennen würden. Mancher habe sich erst zufällig auf einem Spaziergang dorthin verirrt, haben ihr ihre Gäste erzählt.

Seit sie das weiß, wirbt Frau Hundt nach Kräften fürs Bad, auch wenn ihr das möglicherweise zusätzliche Arbeit einbringt. An den Wochenenden und bei schönem Wetter kommt sie ohnehin schon kaum hinterher, denn an der Friteuse, an der Kühltruhe und hinter der Kasse steht sie meist allein. „Wir warten erstmal ab, wie der Andrang ist. Wenn’s zu arg wird, kommt noch eine Aushilfe dazu“, sagt sie. Ohnehin sei ihr eine volle Bude lieber als Langeweile, auch wenn die sie manchmal zu dem Gedanken verführt, selbst kurz ins Wasser zu springen: „Aber Dienst ist halt Dienst.“

Mit den Kindern versteht sich Verena Hundt gut, die meisten seien freundlich und höflich, und wenn nicht, fällt der Frau, deren grüne Augen einen leuchtenden Kontrast zum roten Schmatzinselpulli und dem schwarzen Haar bilden, schon die passende Entgegnung ein. In jedem Fall sei es besser, wenn die Kinder zum Toben und Planschen kämen, statt zu Hause vor dem Computer oder Fernseher zu versauern. Und wenn sie dann genug getobt haben, ist ein Besuch in der Schmatzinsel ohnehin obligat.

Erschienen am 19.05.2008

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