Vernachlässigenswert

Jan Bosschaart hat eine simple Lösung für Gartenstadt, die aber leider nicht funktioniert

Warum macht es sich die Stadt eigentlich so schwer, mit all diesen Workshops und Werkstätten, Bürgerversammlungen und Bürgeraktiv, mit Betroffenenvertretungen und Briefwahlen? Wenn eines immer deutlicher wird, dann, dass die Drewitzer die Gartenstadt partout nicht wollen. Auch wenn Außenstehende die Idee noch so gut finden, auch wenn das Konzept auf Bundesebene prämiert wurde, auch wenn die Stadtverordneten einstimmig – wann gibt’s das schon mal? – dafür waren: Die Drewitzer wollen es nicht. Sie wollen keinen Park, sie wollen Durchgangsverkehr, sie wollen keine Grünanlagen, aber ihre Parkplätze vor der Haustür; der Horizont der Argumente reicht manchmal nicht über Papierkörbe und alte Pizzaschachteln hinaus. Warum setzt die Stadt dann Experten, Nerven und Steuergeld ein, um Menschen, die es nicht besser haben wollen, zwangszubeglücken? Sagt doch die Pläne ab, lasst die Wohnungswirtschaft ihre Platten sanieren und überlasst Drewitz sich ansonsten selbst? Dumm nur, dass ein organisiertes Gemeinwesen im Interesse aller handeln muss. Also auch der rund 140 000 Nicht- oder Noch-Nichtdrewitzer. In 20 Jahren heißt es sonst nämlich, da wäre ein Stadtteil vernachlässigt worden, weil alle um die schicke Innenstadt besorgt waren.

Erschienen am 24.03.2011

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