Netter Versuch!
Jan Bosschaart über den Alarmismus der Wirte beim Nichtraucherschutz
Das Trommeln in eigener Sache gehört zum Handwerkszeug im Verbandsgeschäft. Dazu sind Verbände da: um die Kräfte zu bündeln und der geeinten Stimme mehr Gewicht zu verleihen. Dieses Gewicht aber muss Uwe Strunk, Hauptgeschäftsführer des Brandenburgischen Hotel- und Gaststättenverbandes, schwer auf der Seele gelastet haben, als er ein Interview über den Ärger der Gastwirte wegen des Rauchverbots gab. Es ließ aus dem Trommeln einen veritablen Paukenschlag werden. Dass es Cafés gebe, in denen seit dem 1. Januar deshalb nicht einmal ein Stück Kuchen verkauft wurde, behauptete er. Mag sein, dass ihn der Knall selbst erschreckt hat, denn ein konkretes Beispiel blieb der Cheflobbyist der märkischen Wirte auch auf Nachfrage schuldig. Sein angedeuteter Fall in der Prignitz beruht bei genauerem Hinsehen jedenfalls eher auf einer Mischung aus Angst vor dem Ausbleiben der Raucher und der saisonal typischen Flaute im Gastgewerbe. Das heißt nicht, dass das Rauchverbot nicht die Gefahr birgt, kleine Lokale in den Ruin zu treiben. Es beweist nur, dass es für solche Aussagen noch zu früh ist. Bis das geklärt ist, gilt: Netter Versuch, Herr Strunk!
Erschienen am 12.01.2008